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Psychotherapien: Zugang und Formen

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Psychotherapien - alles, was du wissen musst:

Dir geht es seelisch nicht gut und du hast das Gefühl, Unterstützung zu brauchen? Auf dieser Seite haben wir zusammengestellt, was du wissen musst:

  • Anlaufstellen, die dir helfen können, einen Therapieplatz zu finden

  • einen Überblick über die Therapieformen, die von den Krankenkassen bezahlt werden

    Wie findest du einen Psychotherapeuten?

  • Der Patientenservice 116 117 bietet eine schöne Über-sicht darüber, wie du einen Therapeuten oder eine Therapeutin finden kannst – auch für eine psycho-therapeutische Akutbehandlung, wenn du in einer Krise bist und dringend therapeutische Hilfe brauchst: www.116117.de/de/psychotherapie.php

    Wer hilft, wenn du das alleine nicht schaffst?

  • Der sozialpsychiatrische Dienst (SPDi) ist eine kostenlose, niedrigschwellige erste Anlaufstelle der Gesundheitsämter für Menschen mit psychischen Erkrankungen oder in akuten Belastungssituationen.

    Was kann der SPDi für dich tun?

  • Telefonische oder persönliche Gespräche zur Stabilisierung

  • Unterstützung bei der Einordnung der Situation

  • Erste psychologische Beratung

  • Weitervermittlung & Begleitung:
    - Kontaktherstellung zu Fachärzten, Psychotherapeuten oder Kliniken
    - Hilfe bei der Organisation einer ambulanten oder stationären Behandlung
    - Begleitung zu Behörden oder sozialen Einrichtungen

  • Soziale Unterstützung:
    - Beratung zu Hilfsangeboten wie Selbsthilfegruppen oder betreutem Wohnen
    - Unterstützung bei Problemen mit Arbeit, Wohnung oder Finanzen
    - Hilfe bei Antragstellungen (z. B. Sozialleistungen, Pflegegrad, Reha)
    - Hausbesuche und/oder längerfristige Begleitung: Falls jemand krankheitsbedingt nicht in der Lage ist, sich im öffentlichen Raum zu bewegen, kann der SPDi Hausbesuche machen. Auch unterstützende Begleitung über einen längeren Zeitraum ist möglich.

    Wie kannst du den SPDi erreichen?

  • Den sozialpsychiatrischen Dienst gibt es in jeder Stadt oder jedem Landkreis, oft beim Gesundheitsamt.

  • Um den zuständigen SPDi zu finden, kannst du bei deinem Gesundheitsamt anrufen. Dieses findest du leicht über eine Postleitzahlen-Suche auf einer Webseite des Robert-Koch-Instituts: https://tools.rki.de/plztool

  • Alternativ findest du den zuständigen SPDi direkt durch Googeln oder auf der Website deiner Stadt oder deines Landkreises.

  • In akuten Notfällen kannst du auch direkt den ärztlichen Notdienst unter 116 117 anrufen oder – bei Gefahr für deine eigene Gesundheit oder die anderer - die 112

    Welche anderen Beratungsstellen können helfen?

  • Städtische oder kirchliche Beratungsstellen, z.B. von
    pro familia, AWO, Caritas, Diakonie

  • Es gibt viele weitere Beratungsstellen, die du ansprechen kannst, wenn es dir nicht gut geht und du nicht weißt, was du tun sollt. Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung DAJEB bietet eine Suchfunktion für Beratungsstellen an. Du kannst dort nach Ort und Beratungsschwerpunkt filtern, um die richtige zu finden: https://www.dajeb.de/beratungsfuehrer-online/beratung-in-ihrer-naehe/

    Du bist nicht allein!

  • Man fühlt sich oft sehr allein, wenn man psychisch erkrankt ist, aber es gibt viele Hilfsangebote und sehr gute Behandlungsmöglichkeiten. Wenn du das Gefühl hast, dass du alleine nicht klarkommst, ist es ein guter erster Schritt, mit deinem Kinderarzt oder Hausarzt darüber zu sprechen. Wenn du eine intensivere Behandlung brauchst, helfen dir bei der Suche nach einer Klinik oder Tagesklinik der sozialpsychiatrische Dienst oder die städtischen oder kirchlichen Beratungsstellen.

    Ambulante Psychotherapie:
    die Verfahren im Überblick

    Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in Deutschland die Kosten für vier anerkannte Psychotherapie-Verfahren für Kinder und Jugendliche:
    - Verhaltenstherapie (VT)
    - Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP)
    - Analytische Psychotherapie (AP) und
    - Systemische Therapie (Syst)

    Sie unterscheiden sich in der Herangehensweise relativ stark, aber viele Studien zeigen, dass das Verhältnis zwischen Therapeuten:in und Klient:in weitaus entscheidender für den Therapie-Erfolg ist als die Form der Therapie. Trotzdem wird manchen Klienten ein vorwiegend praktischer Ansatz eher zusagen und anderen ein eher analytischer. Hier eine kurze Beschreibung der vier anerkannten Therapie-Verfahren für Kinder und Jugendliche:
     

  • Verhaltenstherapie (VT)
    Die Verhaltenstherapie hilft, ungünstige Denkmuster und Verhaltensweisen zu erkennen und sie aktiv zu verändern. Gemeinsam mit dem Therapeuten oder der Therapeutin werden Strategien erarbeitet und intensiv geübt, um besser mit schwierigen Situationen umgehen zu können. Du lernst, Herausforderungen oder Probleme anders zu bewerten, dich anders zu verhalten und Phobien, Ängste, Zwänge, Depressionen oder eine Sucht hinter dir zu lassen. Die Therapie ist streng lösungsorientiert und meist sehr strukturiert und praktisch ausgerichtet. Oft gibt es auch kleine Hausaufgaben, um das Gelernte im Alltag zu trainieren.
     

  • Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP)
    Diese Therapieform geht davon aus, dass viele Probleme mit ungelösten inneren Konflikten oder Erlebnissen aus der Vergangenheit, meist der Kindheit, zu tun haben. Der Therapeut oder die Therapeutin unterstützt dabei, die Ursachen für negative Gefühle und problematische Verhaltensweisen besser zu verstehen. Im Gespräch geht es darum, Muster zu erkennen und neue Wege zu finden, mit schwierigen Situationen umzugehen. Die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist weniger praktisch als die Verhaltenstherapie, aber trotzdem alltagsnah. Das Ziel ist, unbewusste Belastungen aus der Vergangenheit zu erkennen und zu verarbeiten, um langfristig besser mit Herausforderungen umgehen zu können und psychische Probleme zu überwinden. Bei Persönlichkeitsstörungen wie Borderline gilt sie als erfolgversprechender als eine Verhaltenstherapie.
     

  • Analytische Psychotherapie (AP)
    Die Analytische Therapie geht noch tiefer als die tiefen-psychologische Therapie. Hier geht es darum, deine Gedanken, Gefühle und Beziehungen genau zu erfor-schen, um herauszufinden, warum du dich so fühlst, wie du dich fühlst. Der Therapeut oder die Therapeutin gibt keine direkten Lösungen vor, sondern hilft dabei, selbst neue Erkenntnisse zu gewinnen. Die Sitzungen finden oft mehrmals pro Woche statt und können länger dauern. Diese Therapie ist besonders dann sinnvoll, wenn Probleme sehr tief verwurzelt sind. Im Vergleich zur klassischen Psychoanalyse nach Freud, in der der Patient oder die Patient:in auf dem Sofa liegt und der Therapeut oder die Therapeutin am Kopfende sitzt und fast nur zuhört, passen viele Kinder- und Jugendlichenthera-peut:innen das therapeutische Vorgehen an ihre Patien-t:innen an und arbeiten mit spielerischen oder kreativen Ansätzen

    Systemische Therapie

  • Die Systemische Therapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das den Menschen nicht isoliert betrachtet, sondern als Teil eines größeren sozialen Systems – etwa der Familie, der Schule oder des Freundeskreises. Sie geht davon aus, dass psychische Probleme nicht nur in der Person selbst, sondern in den Interaktionen und Mustern innerhalb dieser Systeme entstehen und aufrechterhalten werden. Die Systemische Therapie arbeitet vornehmlich mit den Ressourcen und Stärken der Betroffenen und ihres Umfelds. Ziel ist es, ungünstige Kommunikations- und Beziehungsmuster zu erkennen und zu verändern, neue Perspektiven zu entwickeln und Handlungsmöglichkeiten zu erweitern. Bei Kindern und Jugendlichen werden häufig Eltern oder andere Bezugs-personen aktiv in den Therapieprozess einbezogen, um nachhaltige positive Veränderungen zu fördern.

    Gruppentherapie vs. Einzeltherapie

  • Gruppentherapie gibt es in verschiedenen Formen, also zum Beispiel als Verhaltenstherapie oder tiefenpsycholo-gische Therapie. Hier triffst du auf andere Jugendliche oder junge Erwachsene, die ähnliche Probleme haben wie du. Gemeinsam sprecht ihr über eure Erfahrungen und lernt voneinander. Der Therapeut oder die Therapeutin leitet die Gruppe an und hilft euch, neue Strategien im Umgang mit schwierigen Situationen zu entwickeln. Es kann sehr entlastend sein zu erkennen, dass man mit seinen Problemen nicht allein ist und Unterstützung aus der Gruppe zu bekommen. Außerdem bietet die Gruppe die Gelegenheit, soziale Fähigkeiten in einem geschützten Rahmen zu üben.
     

  • In der Einzeltherapie werden dagegen, wie oben erklärt, im konzentrierten vertraulichen Gespräch zwischen Klient:in und Therapeut:in Probleme und Lösungsmöglich-keiten besprochen und Therapieziele vereinbart. Wenn es therapeutisch sinnvoll ist, können auch hier punktuell vertraute Bezugspersonen einbezogen werden.
     

  • Auch eine Kombination aus Einzeltherapie und Gruppen-therapie ist möglich. Dies muss vom Therapeuten mit einer Begründung beantragt und von der Kasse genehmigt werden.

    Notfall-Soforthilfe:

  • Wenn dich etwas stark belastet oder total verwirrt und du sofort mit jemandem reden willst, gibt es verschiedene gute Möglichkeiten: Du findest sie auf dieser Seite unserer Homepage.

    Klinikfinder der DGKJP

  • Über den Klinikfinder lassen sich psychiatrische Kliniken in deiner Stadt oder Region finden. Diese kennt aber auch dein Hausarzt oder der sozialpsychiatrische Dienst. Du musst dich normalerweise nicht selbst um einen Platz dort kümmern, wenn du diesen brauchst. Trotzdem gut zu wissen: Für minderjährige Hilfesuchende sind spezielle Kinder- und Jugendkliniken zuständig, die du mit diesem Online-Tool leicht finden kannst. Einige Kliniken für Erwachsene verfügen zudem über Adoleszenzstationen, die sich speziell um die Versorgung von Betroffenen zwischen 16 und 25 Jahren kümmern. 
    https://www.dgkjp.de/die-dgkjp/klinikfinder
     

Du suchst schnelle Hilfe?

Du brauchst jemanden, mit dem du einfach mal über deine Sorgen und Probleme reden kannst? Es gibt Telefonnum-mern, die man in so einer Situation kostenlos anrufen kann. Falls du nicht so gerne redest, gibt es auch Chats oder du kannst E-Mails schreiben. Die Ansprechpartner:innen hören dir zu und sind für dich da. Wir haben die Anlauf- und Beratungsangebote für dich nach Themen gebündelt. Klicke einfach auf den Button und gelange zu dem Bereich, der dich interessiert.

Über die Stiftung

Die Stiftung Achtung!Kinderseele wurde 2009 von den Fachgesellschaften für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -Psychotherapie (DGKJP, BAG, BKJPP) gegründet.

Wir setzen uns in enger Zusammenarbeit mit ehrenamtlich engagierten Fachärztinnen und Fachärzten für die Stärkung der seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ein.

Stiftung Achtung!Kinderseele

c/o HST Hanse StiftungsTreuhand GmbH
Poststraße 51 · D-20354 Hamburg

Telefon +49 40 320 8830-25
Fax +49 40 320 8830-19
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